Soweit es möglich ist, wollen wir Gemeindemitglieder, die das siebzigste Lebensjahr vollendet haben, zu ihren Geburtstagen besuchen. Dazu suchen wir noch Mitarbeitende, die vor allem auch in den Ortschaften im Harz zu solch einem Dienst bereit sind. Wenn wir nicht persönlich vorbeischauen können, verschicken wir eine Geburtstagskarte und einen kleinen Predigtband zum Glaubensbekenntnis.

Ich glaube...
Prof. Dr. Asselmeyer hat das Buch gelesen und schreibt:
"Urlaub, das ist ja irgendwie ‚vor allem anders als Alltag‘, oder? Und wenn so ein Urlaub mal richtig verregnet daher kommt, dann … ja dann fällt einem das eine oder andere Buch im Regal wieder ein, was man nochmal lesen wollte. ICH GLAUBE. Nur 122 Seiten, dachte ich, das passt.
Ist es nicht so, dass wir im Urlaub gern innehalten, zum Beispiel Kirchen, die auf dem Wanderweg liegen, von innen sehen wollen, dann in einer Bank sitzen und die Ruhe genießen, stille werden? Und dann … ja, und dann? Was hat das denn alles mit mir zu tun? Deutlicher: Woran glaube ICH denn?
Zwei Gründe lagen mir sowieso noch am Herzen, warum ich das Büchlein lesen wollte: Ich hatte zum einen noch einen Rest von meiner Goldenen Konfirmation im Kopf. Als wir nach 50 Jahren in derselben Bank unserer Heimatkirche wieder laut und von fast allen vernehmlich gemeinsam das Glaubensbekenntnis gesprochen haben, da schoss es mir durch den Kopf: Ja, glaube ich denn an das, was wir hier auswendig sagen, nachsprechen oder sogar ‚nur nachplappern‘? Und waren da nicht auch einige unter uns, die der Kirche als Institution längst den Rücken zugedreht hatten ... und nun dennoch wieder das Bekenntnis ... ?
Zum anderen, dachte ich, das ist ja ein Büchlein von unserem Pastor, und das gibt’s ja auch nicht alle Tage, dass der ‚eigene Pastor‘ aus Angerstein das Glaubensbekenntnis im Gottesdienst nicht nur vorbetet, sondern sein theologisches Verständnis dazu auch auf wirklich inspirierende Weise offenlegt und damit diskutierbar macht! Dieses ansprechende, wirklich leicht zu lesende Büchlein, das aber eben auch zu eigenen Gedanken anregt, hat mir geholfen, die Kontroversen zu den einzelnen Aussagen kennenzulernen.
Insgesamt bin ich neu und anders vergewissert. Was prägt eigentlich christliches Denken? Was unterscheidet unsere Religion von anderen, auch vom Islam? Besonders angenehm finde ich drei Dinge.
Die Textform ist im Predigtstil gehalten, so dass der Text sehr lebendig ‘rüber kommt. Und, wer unseren Pastor René Lammer schon predigen gehört hat, erkennt sofort seine Sprachspiele und seinen Argumentationsstil. Herrlich! Ferner ist am Ende das Ergebnis einer Gemeinde-Werkstatt zum Glaubenskenntnis aus Lammers Zeit in Costa Rica abgedruckt: eine alternative Form des Glaubensbekenntnisses. Schließlich, und das ist das Wichtigste für mich: Ich habe zu einem Stück meine Artikulationsfähigkeit wieder gefunden, warum mir der christliche Glaube eine Herzensangelegenheit geworden ist.
Herbert Asselmeyer