Forum für Betroffene von sexualisierter Gewalt
Die evangelischen Kirchen und die Diakonie in Niedersachsen und Bremen laden erstmals Betroffene sexualisierter Gewalt zu einem Treffen ein. Die Geschäftsstelle der künftigen Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (URAK) organisiert mit den Kirchen ein erstes Forum, in dem Betroffene sich untereinander und mit Kirchenvertretern austauschen könnten.
Die Einladung richte sich an alle Menschen, die sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie erfahren hätten. Sie ist nicht an den Wohnort oder den Ort der Tat gebunden und darf gerne weitergeleitet werden.
Die Teilnehmenden erhalten Informationen über den Aufbau der geplanten Aufarbeitungskommission erhalten und können mit Verantwortlichen aus Kirche und Diakonie über notwendige Schritte diskutieren. Zudem soll darüber gesprochen werden, wie Betroffene in der Kommission mitarbeiten könnten. Ziel ist „eine transparente, professionelle und unabhängige Aufarbeitung unter maßgeblicher Beteiligung Betroffener“. Eine externe Moderation sowie ein Awareness-Team bieten den Teilnehmenden einen strukturierten und geschützten Rahmen.
Ort: Werkhof Hannover, Schaufelderstraße 11
Zeit: Sonnabend, 3. August 2024, 10 Uhr bis 16 Uhr
Anmeldung zum Forum: grit.niemann@regionale-aufarbeitungskommission.de
oder per Telefon: 0511-3604 313
Himmelfahrt 2024
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Geistliche Abendmusik - 18. Mai 2024
Am 10. März sind Wahlen!
St.-Blasien-Kapelle, 10:00-13:00 Uhr
Frau Mond im Garten der Begegnung
Am 2. Oktober kommt Frau Mond aus dem Theater der Nacht um 17.00 Uhr zu uns in den Garten der Begegnung. Das wird vor allem, aber nicht nur (!) für die Kinder ein tolles Erlebnis. Vorher um 16.00 Uhr feiern wir einen gemeinsamen Gottesdienst für Junge und Ältere. Bitte Voranmeldung, Teilnehmerzahl begrenzt!
Aktuelles
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Corona Krise macht kreativ
Reformiert in und durch die Corona-Krise
Sonntag, 15. März 2020 9.00 Uhr. Talar und Beffchen bleiben heute zuhause, aber ich mache mich trotzdem auf den Weg zur St. Blasien Kapelle. Es ist eigentlich klar, heute wird kein regulärer Gottesdienst stattfinden können. Der Lockdown trifft auch die kirchlichen Veranstaltungen. Aber, so denke ich, vielleicht haben es ja noch nicht alle mitbekommen und damit die dann nicht einfach vor einer herzlos verschlossenen Tür stehen müssen, will ich zumindest, in gebotener Distanz, die besonderen Umstände erklären. Kurz bevor ich das Haus verlasse fällt mein Blick auf die kleine Digitalkamera. Sie hat „natürlich“ auch eine Video- funktion. Ich überlege einen Moment, dann stecke ich sie ein.
In der Kapelle angekommen, sind tatsächlich die berühmten Zwei oder Drei schon versammelt. Prima, sage ich, dann setzt euch je in eine Ecke, ganz weit weg voneinander, die Kamera kommt in die Mitte und ich muss nicht nur dem Objektiv predigen.
Und so geschieht es. Ganz kurz vor meinem „Amen“ macht es „pieps“ und der Akku verabschiedet sich. Okay, Details, denke ich. Zuhause angekommen lade ich mein erstes Video auf den gerade eingerichteten YouTube-Kanal hoch. Dann werden die verschiedenen E-Mail-Verteiler mit dem entsprechenden Link versorgt und nach kurzer Zeit kommen auch schon die ersten Reaktionen: „Ganz klasse, dass ihr etwas macht – nur leider versteht man gar nichts.“ Ja, das Netz kann erbarmungslos ehrlich sein. Und auch noch recht haben. Also: richtig gemein sein!
Deshalb verabrede ich mich gleich am Dienstag mit „unserem“ Tontechniker in Angerstein (in einer Gemeinde gibt es für alles Talente) und der hilft dann auch wirklich weiter. Die Aufnahmen werden besser (es geht nicht ohne Lavalier-Mikrofon!) und mittlerweile stehen 52 Videobeiträge im Netz. Die meisten sind Andachten, im Sommer folgen dann auch die Mitschnitte der gut besuchten, fröhlich entspannten Präsenz-Gottesdienste im „Garten der Begegnung“.
Interessant finde ich aber auch die Videos in einem anderen Format: So erzählen die Freunde aus Costa Rica in einer Zoom-Konferenz, wie es ihnen in der Pandemie ergeht, es gibt ein Predigtnachgespräch und ein Interview, warum die Reformierte Kirche Reformen braucht. Im Advent hat sich dann die Northeimer Ökumene im Netz vorgestellt. Jetzt verstehen auch Reformierte besser, wie es mit den Umbauarbeiten in Sixti steht, warum die Baptisten nur Gläubige taufen und Maria im katholischen Kirchenjahr auch im Lockdown immer irgendwie präsent ist. Seit ein paar Tagen ist jetzt auch noch etwas ganz anderes in unserem Kanal zu sehen: Ein Vortrag über die staunenswerte Gravitation und warum das Staunen ein Schritt zum Glauben sein kann.
Über 11000 Mal sind die Beiträge insgesamt abgerufen worden – das entlockt Rezo* ein müdes, mir aber ein strahlendes Lächeln. Nein, die Videobeiträge sind kein Ersatz, schon gar kein vollwertiger, aber sie ergänzen unser Gemeindeleben großartig, weil wir mehr und andere Menschen erreichen. Ohne Corona hätten wir nicht damit angefangen. Wir hatten vorher immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, denn wir sind ja auch für die verstreuten Reformierten zwischen Harz und Weser zuständig, da sind neue Kommunikationsformen schon naheliegend. Aber sei es die Trägheit oder sei es die Angst, vor einer Kamera doch zu sehr in der Nähe der Eitelkeitsfalle zu tappen – es brauchte eben den besonderen Anlass, um die Bedenken zu zerstreuen. Übrigens: Wir streben bei den Videoaufnahmen nicht nach technischer Perfektion. Wir wissen: Was wir da machen ist Klein-, ach, Kleinstkunstbühne. Da wackelt schon mal die Kamera und ich habe bisher noch keine Ansprache wiederholt. (Ja, es gibt schon ein paar kuriose Versprecher, die getilgt wurden. Die erscheinen dann demnächst in einem Extra-Video: „Making of“...) Wir sind aber sicher: Authentizität geht vor Ästhetik. Mehr noch: Wenn das Bemühen um technische Perfektion auch nur den Schatten des Verdachtes an der Wahrhaftigkeit des Sprechers aufkommen lässt, ist mehr verloren als je wieder gewonnen werden kann. Und deshalb: Es ist zwar schön, wenn es schön ist, aber eben nicht Voraussetzung, damit es gesendet wird. Im Zentrum steht die Botschaft von und über den Mann aus Nazareth. Das braucht die Welt, und sie braucht es heute, in ver-rückten Corona-Zeiten, mehr denn je. René Lammer